„Die Mehrheiten im Parlament sollen fortan die Kommission als Regierung tragen“, zeigte Wieland sich überzeugt. Die Kommission werde dadurch mehr Farbe gewinnen. Der EUD-Präsident machte sich auch keine Sorge um die Wächterrolle der Kommission als Hüterin der Verträge, wenn sie an eine Parlamentsmehrheit gebunden wird. „Für die Einhaltung der Verträge gibt es auch den Europäischen Gerichtshof.“
Wem eine solche Entwicklung zu weit gehe, der müsse sich fragen, ob die Kommission weiterhin über den Wolken schweben solle. Von einer solchen Bindung der Kommission an den Mehrheitswillen des Europäischen Parlaments versprach Wieland sich auch positive Effekte auf das Interesse der europäischen Bürger an Europa. „Das wird auch Auswirkungen auf die Medien haben. Das wird das Werden einer europäischen Öffentlichkeit beschleunigen“, zeigte der Stuttgarter EU-Abgeordnete und Vizepräsident des Europäischen Parlaments sich überzeugt. Die Europa-Union vertrete die europäische Idee mutig und selbstbewusst. Die proeuropäische Zivilgesellschaft solle mehr über Europa sprechen und dessen Vorteile herausstellen. „Wir müssen mehr über die Züge berichten, die ankommen.“
Wieland plädierte auch für europäische Spitzenkandidaten. „Sie sind keine Arabeske der Europawahl.“ Er betonte, dass die überparteiliche Europa-Union sich mit ihren Mitgliedern vor Ort für eine höhere Wahlbeteiligung einsetzen werde. Es gelte angesichts der Unsicherheit vieler Bürger über den weiteren Weg Europas, die positiven europäischen Entwicklungen stärker herauszustellen. Allerdings seien niedrige Wahlbeteiligungen nicht allein ein Problem der Europawahl. Der EUD-Präsident kündigte zudem an, dass die Europa-Union als größte deutsche Bürgerbewegung für Europa im nächsten Jahr beitragen werde zur Erinnerung des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, der sich Anfang August 2014 zum 100sten Mal jährt.