In der anschließenden Podiumsdiskussion, die vom Direktor der Europäischen Akademie Berlin, Prof. Eckhardt Stratenschulte, moderiert wurde, waren sich alle über den Fakt einig, dass mehr zur Bekämpfung von Armut getan werden müsse. Dennoch wurde das Thema kontrovers diskutiert. Besonders deutlich wurde die Uneinigkeit der Diskutanten über die zu ergreifenden Maßnahmen und die Art und Weise der Armutsbekämpfung.
Die EU-Strategie Europa 2020 kristallisierte sich als Hauptstreitpunkt heraus. Gute Ansätze konnte der Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul entdecken, ganz im Gegensatz zur EUD-Vizepräsidentin Eva Högl, welche die einseitige Ausrichtung der Strategie kritisierte. Es gäbe immer noch kein eindeutiges Bekenntnis zur Armutsbekämpfung. Als ein Beispiel für eindeutige politische Entscheidungen nannte sie die Einführung eines Mindestlohns. Wadepuhl sprach sich für die Neuordnung der bestehenden Strukturen aus.
Als offizieller Botschafter des Europäischen Jahres nahm der Journalist und Autor Felix Huby teil. „Bei Ihnen klingt alles so schön ausformuliert, aber es passiert nichts“, beschwerte sich Huby. „Soziale Ausgrenzung findet jeden Tag statt, dagegen muss endlich etwas unternommen werden“, so Huby weiter. Dem pflichtete auch die stellvertretende Sprecherin der Deutschen Armutskonferenz, Michaela Hofmann, bei. Einen Einblick in die Praxis gab die zweite Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit, Gabriele Stark-Angermeier.
EUD-Präsidiumsmitglied Joachim Wuermling sah in seinem Schlusswort zum Thema Armut weiterhin großen Diskussionsbedarf. Es sei ein wichtiger Beitrag der EU, die Mitgliedstaaten zur Diskussion anzuregen. Seinen Ausklang nahm der Abend bei weiteren Gesprächen im „dbb club“.
Die Europäischen Abende werden gemeinsam von der Europa-Union Deutschland, dem dbb beamtenbund und tarifunion sowie der Vertretung der Europäischen Kommission veranstaltet. Der nächste Europäische Abend findet am 13. April 2011 zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit statt.