Es steht danach zu befürchten, dass diesen martialischen Worten auch Taten folgen, die Europa vor zu lang ignorierte Herausforderungen stellen werden. Das amerikanische Drohpotential in ökonomischer und militärischer Hinsicht ist aufgrund der Ge- und Entschlossenheit eines sich als von Gott geschützt fühlenden Präsidenten von erheblicher Relevanz für Europa. Wir werden in unserem Alltag die Konsequenzen einer libertären MAGA-Politik wohl bald zu spüren bekommen.
Die Europäer könnten angesichts eines solchen Szenarios nun versucht sein, durch individuelle Bittstellerei erträgliche „Deals“ zu erreichen und hoffen, dass es in vier Jahren vorbei sein wird. Das dürfte jedoch ein fataler Irrtum sein, denn die Prätorianergarde des ungekrönten Alleinherrschers im Weißen Haus ist weitgehend eine eingeschworene und diesmal vorbereitete Truppe, die eine langfristige Umgestaltung Amerikas und der Welt als Agenda hat. Europa ist aus derer Sicht ein zersplitterter Fleck auf dem Globus, der allein nach eigenen Nützlichkeitserwägungen beurteilt wird.
Was also tun? Die Europa Union tritt schon seit langem dafür ein, dass die europäischen Institutionen im Sinne einer Vereinheitlichung gestärkt werden müssen. Nationale Interessen dürfen keinen Vorrang mehr vor geschlossenem Handeln haben! Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Das hat natürlich auch für unseren deutschen Alltag gravierende Konsequenzen und Auswirkungen. Auch unsere nationale „Nabelschau“ in all ihren Facetten steht auf dem Prüfstand! „Rezepte“, die gerade im Wahlkampf eine national orientierte Eigenständigkeit propagieren, führen in die Irre und streuen Sand in die Augen der Menschen!
Nur in maximaler Geschlossenheit werden wir als Europäer von den Antipoden im Westen und im Osten sowie des Globalen Süden zukünftig noch ernst genommen werden!
J.D. Vance sei in diesem Sinne gedankt: seine Ausführungen sind für uns Ansporn!