"Der Schock der völkerrechtswidrigen Angriffskrieges führte zu einem engeren Zusammenhalt"

Am 10. Oktober haben auf Einladung der Europa-Union Brandenburg drei großartige Gäste in dem geschichtsträchtigen Bibliotheksgebäude der TH Wildau diskutiert. Im Fokus des Gesprächs stand, ob die Mitgliedstaaten der Europäischen Union durch den Schock der völkerrechtswidrigen Angriffskrieges auf die Ukraine durch Russland, zu einem engeren Zusammenhalt gefunden haben.

Die überparteiliche Europa-Union Brandenburg lud zu einer Halbzeitbilanz der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft in die Hochschulbibliothek der TH Wildau ein. Die Gäste: S.E. Tomás Kafka, Botschafter der Tschechischen Republik, Sylvia Lehmann MdB, Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein, die Präsidentin der TH Wildau Prof. Dr. Ulrike Tippe und der Wildauer Bürgermeister Frank Nerlich.

Prof. Dr. Tippe stellte heraus, dass Wissenschaft und eine Wissenschaftseinrichtung keine Grenzen kenne, von Freiheit, Kooperation und Transparenz lebe, ein Bereich und Ort für kritische, zukunftsorientierte Diskussion sei. Der europäische Vereinigungsgedanke werde an der Hochschule gelebt. Dafür stünden zahlreiche Partnerschaften und Austausche mit Hochschulen in europäischen Ländern sowie die hohe Zahl von europäischen Studierenden in Wildau

Auch Wildaus neu gewählter Bürgermeister Frank Nerlich betonte die Notwendigkeit europäischer Zusammenarbeit und plädierte für ein „nach vorne schauen“ gerade jetzt in der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Krise.

Botschafter Kafka unterstrich die Notwendigkeit, dass die Europäische Union „weiter gemeinsam und geschlossen die Ukraine bei ihrem Kampf gegen den russischen Aggressor unterstützt“. „Die durch den Krieg ausgelösten Ängste haben uns alle zu besseren Europäern gemacht.“ Die EU-Mitgliedsländer hätten die gemeinsame Aufgabe erkannt, „als Freunde zusammenzuhalten.“ Die Energiekrise könne wie die Covid-Krise nur durch europäische Zusammenarbeit überwunden werden. Er freute sich über die erfolgreiche Initiierung des 1. Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Prag, an dem die 27 EU-Länder, 19 weitere europäische Länder sowie die Präsidentin der Europäischen Kommission und der Präsident des Europäischen Rates teilgenommen hatten. So sei es gelungen, den politischen Dialog und die politische Zusammenarbeit auf einer breiteren Grundlage zu fördern.

Sylvia Lehmann MdB lobte die Initiative zu dem Treffen in Prag als „neuen Akzent für Austausch und Zusammenarbeit in Europa“. Sie habe einen Krieg in Europa nicht mehr für möglich gehalten. Umso wichtiger sei es jetzt, dass Europa zusammenstehe. Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein betonte die größtenteils geschlossene ablehnende Haltung des Landtags gegenüber Russland und die gelebte Solidarität mit der Ukraine und ihren Bürgerinnen und Bürgern. Die jetzige gelebte Solidarität biete für die Europäische Union auch eine gute Chance zur schrittweisen Weiterentwicklung. Letzteres sei für die Landesvorsitzende der Europa-Union Brandenburg Dr. Mechthild Baumann „unbedingt notwendig“. Die Chancen, die die EU zur Entwicklung Brandenburgs biete, müssten noch stärker genutzt werden. Sie dankte der Hochschulpräsidentin für die Ermöglichung der Veranstaltung an der Hochschule und freute sich auf weitere Aktivitäten.